Kunst in der Medienfabrik: Live lesen und malen

Die Künstlerinnen Ulla Kallert (an der Staffelei) und Roswitha Iasevoli luden zur "Live-Lese-Malerei-Performance" ein.

Wülfrath. Für gewöhnlich malt der Maler in seinem Atelier und der Schreiber geht seiner Berufung im sprichwörtlichen stillen Kämmerlein nach. So arbeiten Ulla Kallert und Roswitha Iasevoli auch, aber nicht, wenn die beiden Dortmunderinnen gemeinsame Projekte realisieren.

"Über wilden Wassern" heißt eine solche gemeinsame Arbeit und wie sie funktioniert, erlebten die Gäste in der Medienwelt. "Live-Lese-Malerei-Performance" nannte sich die Veranstaltung. Dazu las Roswitha Iasevoli ihre bereits verfassten, mit der Sprache jonglierenden lyrischen Verse vor und Ulla Kallert setzt das Gehörte in Farbe um. "Forschen kann ich nur im Abstrakten", erklärt die Malerin.

Ausschnitte der Live-Arbeiten konnten die Besucher am Ende der Veranstaltung im eigens geschaffenen Passepartout kaufen.

Valeska von Dolega, WZ newsline Westdeutsche Zeitung, 28.08.2014

Lyrik und Kunst live vereint
Zusammenspiel zwischen Schriftstellerin und Künstlerin / Zu Gedichten Kunstwerke erschaffen

LÜNEN. Lyrik trifft moderne Kunst: Voll auf ihre Kosten konnten am Montagabend die Gäste einer beeindruckenden Veranstaltung in der Stadtgalerie im Hansesaal kommen. Im Rahmen der bis zum 27. November laufenden Kunstausstellung "BBK – Die Neuen" gingen hier Lyrik und Kunst bei einer Live-Lese-Malerei-Performance eine Verbindung ein.
So präsentierte die Dortmunder Schriftstellerin Roswitha Iasevoli zahlreiche Gedichte aus dem Buch "Über wilden Wiesen" im Zusammenspiel mit der Dortmunder Künstlerin Ulla Kallert. Zu den Gedichten erschuf sie vier Kunstwerke und verlieh dem unterhaltsamen Abend eine farbenfrohe Note. "Nichts ist abgesprochen, alles ist absolut spontan", sagte Ulla Kallert, die an einer Staffelei stand und sich beim Malen mit Acrylfarben, Pinseln und Stiften ihren Eindrücken hingab.

Zusammenarbeit
"Ich beziehe mich auf den Text, den Raum und meine Gefühle", verriet die Künstlerin, die seit 2012 mit Roswitha Iasevoli zusammen arbeitet und das Buch "Über wilden Wiesen" künstlerisch gestaltet hat. Für die Gäste in der Stadtgalerie ergab sich ein doppelter Genuss: Neben wunderbaren Gedichten wie "Metzger und Mops" oder "Wilde 40 %" erlebten sie den kreativen Austausch zwischen Roswitha Iasevoli und Ulla Kallert, die einen Einblick in ihre Arbeit gab und fantasievolle Bilder malte.
Träumerisch wirkte das Gedicht "Kein Abschied", bei dem Roswitha Iasevoli ihre Impressionen aus Irland wortreich schilderte. Ebenso träumerisch ging Ulla Kallert mit Pinsel, Stiften und Farben um. Ein Gedicht trug den Titel "Fazit nach dem Lesen einer großen deutschen Frauenzeitschrift". "Lesen macht schön, merken", betonte Iasevoli schmunzelnd. "Was kann Dir eine helle Stimmung bringen?", fragte die Schriftstellerin die Künstlerin und trug das Gedicht "Neues Grün an Winterbäumen" vor. "Jetzt ist mir nach Liebesgedichten", sagte Roswitha Iasevoli und präsentierte "Zimthauch".

Nicht alltägliches Erlebnis
Welche Pinselstriche und Farbaufträge wird Ulla Kallert zu den jeweiligen Gedichten ausführen? Das fragten sich die Besucher, die der Entstehung der Kunstwerke beiwohnen konnten. Ein nicht alltägliches Erlebnis, das Uwe Wortmann, Leiter des Kulturbüros, "sehr spannend" und reizvoll fand.
Auch die weiteren Gäste, darunter die Dortmunder Künstlerin Susanne Beringer, schienen von der Veranstaltung beeindruckt, die mehr Beachtung verdient hätte. Großes Lob erntete das Kulturbüro: Die Malerin und die Schriftstellerin hoben die tolle Zusammenarbeit hervor.

Auch sonntags von 14 bis 17 Uhr ist die Ausstellung geöffnet. Dann stehen mindestens zwei Künstlerinnen für Gespräche bereit und freuen sich bei freiem Eintritt auf Besucher.

Volker Beuckelmann, Ruhrnachrichten Lünen, 19.11.2014

Buch vereint Gedichte und Malerei

Vier Jahre dauerte es von der Idee bis zur Vollendung. Gestern stellten die Schriftstellerin Roswitha Iasevoli und die Künstlerin Ulla Kallert ihr erstes gemeinsames Buch vor. "Über wilden Wiesen" lautet der Titel des Bild- und Text-Bandes mit Gedichten und Bildern der beiden kreativen Frauen.

Das Buch selbst ist außergewöhnlich genug, die Entstehungsgeschichte ebenfalls. "Ulla Kallert fragte mich vor vier Jahren, ob ich jemanden kenne, der Gedichte schreibt", erzählt Roswitha Iasevoli. Natürlich war sie sofort interessiert und erwärmte sich schnell für die Idee der Malerin, Lyrik und Kunst zwischen zwei Buchrücken zu vereinen. "Ulla war die Triebfeder dieses Projekts."

Und dann? Nicht etwa, dass Gedichte und Bilder parallel entstanden oder die eine auf das Werk der anderen Einfluss nahm. "Roswitha schreibt, wie ich male", fand Ulla Kallert heraus. Als die Gedichtauswahl vorlag, suchte sie die Bilder dazu aus. "Das war überhaupt nicht schwierig", berichtet die Dortmunder Künstlerin. "Ich war selbst erstaunt, wie gut das funktionierte." Was Iasevoli zu dem Satz veranlasst: "Es ist schön, dass meine Gedichte ihr etwas sagen."

Farbenfrohe Bilder und eine ebenso farbige Sprache in den Gedichten. So präsentiert sich das erste gemeinsame Projekt der beiden Frauen. Beim Lesen und Betrachten kann die Phantasie auf die Reise gehen, finden die Wortspiele und Sprachbilder ein Pendant im gemalten Bild gegenüber.

Froh war das künstlerische Gespann, dass es im Dortmunder OCM Verlag einen Partner fand, der "Über wilden Wiesen" gestaltete und drucken ließ. "Die haben richtig Mut bewiesen", finden die beiden Buchautorinnen.

Am kommenden Montag wird das Werk im Rahmen einer Lesung im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek vorgestellt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Während Roswitha Iasevoli ihre Gedichte vorträgt, wird Ulla Kallert live Bilder in der für sie typischen Art malen. Am Ende der Lesung können Ausschnitte aus diesen Bildern gegen eine Spende für das Frauenhaus erworben werden.

Heike Becker-Sander, Der Westen, 30.11.2012

Buchpremiere und Live-Performance

Am Montag, den 3. Dezember 2012 findet im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund um 19.30 Uhr die Buchpremiere für "Über wilden Wiesen" statt.

Der 145 Seiten umfassende Bild- und Gedichtband ist im OCM Verlag Dortmund erschienen und verbindet Gedichte und Malerei. Die Dortmunder Autorin Roswitha Iasevoli hat die "farbigen" Gedichte beigetragen, und die Malerin Ulla Kallert die entsprechenden Malereien beigesteuert.

"Wir sind froh, dass uns der OCM Verlag das Vertrauen geschenkt hat. Die Verbindung von Kunstband und Gedichten ist ja ungewöhnlich", erklärte Iasevoli.

Kallert verriet: "Vor vier Jahren war der Anfang des ganzen Projekts. Ich habe jemanden gesucht, der Gedichte schreibt, die meiner Malerei entsprechen. Roswitha sagte, dass sie diejenige sein könnte. So begann alles."

Zum Ursprung von "Über wilden Wiesen" erläuterten die Autorin und die Malerin. "Der Titel besagt, dass es nichts gibt, was man nicht bewältigen kann."

"Die abstrakten Gedichte sind nicht leicht aber mit Herz geschrieben. Das umfassende Thema ist, wir sind im Aufbruch", so Iasevoli. Kalllert fügte hinzu: "Die Gedichte waren zuerst fertig, und ich habe dazu die entsprechenden Bilder ausgesucht. Das ist mir nicht schwer gefallen und ging recht schnell."

Ihre Bilder sind wie die Gedichte von Iasevoli farbenfroh.
Der Leiter der Stadt- und Landesbibliothek Ulrich Moeske erklärte: "Mit der Verknüpfung von Literatur und Bildender Kunst haben wir ein neues Format im Studio B."

Die Besucher werden bei einer besonderen Live-Performance dabei sein. Roswitha Iasevoli liest Gedichte, Ulla Kallert wird live im Studio B malen. "Ich lasse mich von den Stimmungen leiten und spiele auf dem Papier. Das wird bestimmt eine interessante Erfahrung für mich und die Anwesenden. Sie können live miterleben, wie ein Bild entsteht." Außerdem haben die Besucher/innen der Buchpremiere im Anschluss die Gelegenheit, gegen eine Spende für das Frauenhaus einen Ausschnitt als Passepartout von Frau Kallerts Kunst zu erwerben.

Das Buch "Über wilden Wiesen" ist für 29,80 Euro im Handel erhältlich.

www.http://innenstadt-ostblog.de - 30.11.2012

Neun mal Kunst
Drei Jahre Projektartgalerie


Bielefeld (uj). »Die Farbe hat mich«, sagt Ulla Kallert. Zu Beginn trage sie sie auf, keinen Kompositions- und Schönheitsidealen verpflichtet. Die Farbe ist es, die auch den Betrachter ihrer Bilder zunächst magisch anzieht. Die Struktur und der malerische Bewegungsduktus ihrer leuchtenden, großformatigen Bilder faszinieren auf den zweiten Blick.

Aktuell ist eine Auswahl dieser üppig wuchernden Farbwelten in der Projektartgalerie zu bewundern. Sie stehen in einem spannenden Dialog mit den Arbeiten acht weiterer Künstler, die Galeristin Maria Bernard anlässlich des dreijährigen Galeriebestehens eingeladen hat. Werke regionaler, nationaler und international geachteter Kunstschaffender - Malerei, Zeichnung, Objekt, Skulptur. Ihre einende Klammer ist die Beschäftigung mit der Natur und Figur.

Bei Klaus Seliger liefert die Natur das Material zu seinen Möbelskulpturen. Herausgesägt, gefräst und geschliffen aus massigen Baumstämmen, beziehen sie ihren Reiz aus dem Spannungsverhältnis von Archaik und Design. Einzig und nicht artig sind die Bildgewebe und Wandobjekte von Annie Fischer. In Anlehnung an traditionelle Webtechniken verknüpft sie Schläuche und Garne mit Metallgittern zu poetisch-surrealen Objekten. Von der international agierenden Künstlerin Gerlinde Zantis, die vor drei Jahren erstmals in der Projektartgalerie ausstellte, ist eine großformatige Graffitzeichnung in fotorealistischer Ausführung zu sehen. In akribischer Zeichenweise bringt es Zantis zu erstaunlich dreidimensionalen Effekten.

Schmuck, der in Material und Form vom Gewohnten abweicht, bietet Ricarda Enderweit; als da wären Objekte aus Knochen, in die winzige silberne Kühe montiert sind. Die Schmuckdesignerin greift die Ästhetik organischer Formen auf und interpretiert die Formenvielfalt der Natur, wenn sie etwa Abgüsse von Blütenständen mit Perlen kombiniert.

Der Malerei von Marlies Blauth liegt die Idee zugrunde, Naturzustände farblich einzufangen und in Bildern zu konzentrieren. Neben ihrer Reihe Menschenbilder zeigt sie Landschaftspanoramen an der Grenze von Konkretion und Abstraktion. Diese Balance ist auch in den Arbeiten von Jakob Reh zu finden. Punkt an Punkt wird hier in sehr akkurater und strukturorientierter Weise gearbeitet. Traumbildern gleich fügen sich Ornamente zu organischen Kompositionen zusammen. Die Diversität des menschlichen Wesens manifestiert sich in den Bildern von Karin Odendahl. Der weibliche Akt verschwimmt mit der Umgebung in einer Malweise, die an alte Meister wie Rembrandt erinnert.

Die Objekte von Günter Thomas entstehen stets im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen. Thomas verwendet Fundstücke und abgelegte Gebrauchsgegenstände und führt sie einer neuen Bedeutung zu. Die Ausstellung mit dem Titel »Schön - wie die zufällige Begegnung eines Regenschirms mit der Nähmaschine auf einem Seziertisch« (Comte de Lautréa-mont), Bethelweg 29, wird am Sonntag, 18. November, um 11.30 Uhr eröffnet und läuft bis zum 25. Januar. Geöffnet: freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 14 Uhr. Vom 28. Dezember bis 5. Januar ist die Galerie geschlossen.

Westfalenblatt Bielefeld, 17.11.2012

Wilder Farbenrausch
Ulla Kallert zeigt neue abstrakte Malerei in der Projektartgalerie

von Fiona Schmidt
Bielefeld. Es grünt so frün - in der Projektartgalerie. Wem es draußen zu nass, kalt und dunkel ist, der kann hier ein malerisches Frühlingserwachen erleben. Die zumeist großformatigen Bilder (Acryl auf Leinwand) der Dortmunder künstlerin Ulla Kallert sind allesamt dieses Jahr entstanden und sprühen nur so vor frischer Energie.

Dies ist die fünfte Ausstellung in der Projektartgalerie, die Betreiberin und Künstlerin Maria Bernard vor genau einem Jahr eröffnet hat. Und wieder gibt es interessante Kunst zu entdecken. Ulla Kallert sieht sich selber als Forscherin, die ihre künstlerische Welt vor allem in der abstrakten, ungegenständlichen Malerei gefunden hat. Unerschrocken lässt sie gewagte Farbklänge auf der Leinwand entstehen. Helle Töne in Grün, Gelb, Rosa, Orange, Weiß und Türkis schichten sich über- und nebeneinander, in den neuen Bildern werden sie verstärkt von kräftigen Linien durchzogen. Kein Anfang, kein Ende, keine Titel. Der Betrachter muss sich seinen eigenen Weg durchs Bild suchen, die fließende Energie auf sich wirken lassen.

Man kann erahnen wie Ulla Kallert ihre Werke prozesshaft entwickelt. Mit schnellen Pinselbewegungen bringt sie die Farbe auf die Fläche, ohne vorher schon eine feste Komposition im Kopf zu haben. In der Anfangsphase Überraschendes finden, aufnehmen und weiterentwickeln, agieren und auf Entstehendes reagieren, Zwischentöne setzen, Räume ausloten, Spuren legen und Linien laufen lassen, ohne abzugrenzen oder einzuengen. Alles bleibt offen. Eigentlich ist dieser Malprozess das Entscheidende für die forschende Künstlerin. Wie entsteht eine Komposition, und wann ist das Bild fertig? Wie stehen Künstlerin und Bild im Dialog miteinander, wer beeinflusst wen auf welche Weise? Rie Resultate dieser emotionalen, dynamischen und energiegeladenen Auseinandersetzung sind in der Schau zu erleben. Ein spielerischer Farbenrausch im geordneten Chaos.

Die Ausstellung "Energy Images" von Ulla Kallert wird Sonntag, 21. November, um 11.30 Uhr mit einem Einführungsgespräch zwischen der Künstlerin und Lilli Neumann (FH Dortmund) eröffnet. Danach ist die Schau bis 15. Januar in der Projektartgalerie, Bethelweg 29, freitags und samstags von 15-18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer (98 62 04 2) zu sehen. Außerdem ist in der Galerie ein Kalender für 2011 mit Bildern von Ulla Kallert erhältlich.

Neue Westfälische Bielefeld, 18.11.2010


Das Spiel mit den Farben spornt sie an

Dortmunder Künstlerin Ulla Kallert stellt »Energy Images« in der Projektartgalerie aus

Gadderbaum (mdm). »Ich hab's mit den Farben«, sagt Künstlerin Ulla Kallert über sich. Am Beginn jedes Bildes stehe bei der Dortmunderin das Spiel mit den Farben. »Ziellos trage ich auf - kein Schönheitsideal, keine Werte und keine Komposition im Kopf.« 30 Werke stellt Kallert ab dem 21. November in der Projektartgalerie aus, alle sind in diesem Jahr entstanden. Vom wandfüllenden Bild bis zum kleinen Hingucker ist alles dabei. Sogar einige ältere Bronze-Skulpturen zeigt sie.

Seit mehr als 20 Jahren setzt sich die 1950 geborene Frau mit Malerei und Fotografie auseinander. Ihre Werke wirken teils hektisch. »Eilig dahin laufende Fadenlinien bringen mit Spannung eine manchmal tanzartige Bewegung ins Bild«, beschreibt es die Dortmunder Fachhochschul-Professorin Dr. Lilli Neumann. Sie beobachte das Schaffen Kallerts schon seit einigen Jahren. »Es ist aufregend, zu sehen, wie ihre Bilder spontan gelingen.« Bei ihr entstünden Bildwelten, die etwa frech und unzensiert wirken.

Mit der neuen, mittlerweile fünften Ausstellung feiert Galeristin Maria Bernard zugleich das einjährige Bestehen der Projektartgalerie. »Wichtig ist es mir, immer zeitgenössische Kunst mit Anspruch auszustellen«, sagt Bernard. Auf die Werke Ulla Kallerts ist sie besonders stolz. »Ich bin froh, sie entdeckt zu haben.«

Die Vernissage zur Ausstellung »Energy Images« findet am 21. November um 11.30 Uhr in der Projektartgalerie, Bethelweg 29, statt. Bis zum 15. Januar sind die Werke Ulla Kallerts dann jeden Freitag und Samstag von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Interessenten können auch einen Termin vereinbaren,
Telefon 0521 / 986 20 42

Westfalen-Blatt Bielefeld, 12.11.2010

"Ich will ins U"
Dortmunder Künstlerin und ihre Benefiz-Aktion fürs Frauenhaus

Dortmund. (MM) Als echtes "Dortmunder Urgestein" ist die Künstlerin Ulla Kallert an symbolträchtigen Gebäuden wie dem Dortmunder U natürlich besonders interessiert. "Es wäre schrecklich gewesen, wenn das verwahrlost wäre", meint die 60-jährige Dortmunderin. Glücklicherweise wurde aus dem ehemaligen Stammsitz der Union-Brauerei ja mittlerweile ein Kunst- und Kreativzentrum, das für viele ein echter Hoffnungsträger ist. Doch man sollte bei all den Millionen, die in dieses Projekt gesteckt werden, nicht vergessen, dass an anderen Stellen in der Stadt noch dringend Geld benötigt wird. Deshalb hat Ulla Kallert zusammen mit den Kunstschaffenden der Gruppe K 42 im Januar dieses Jahres das Benefiz-Projekt "Wir holen das U ins Kreuzviertel und bringen es wieder zurück" gestartet.

Bis Mitte dieser Woche hatten Kunstinteressierte Zeit, eine Linoldruckvorlage von Ulla Kallert nach eigenen Vorstellungen und Interessen zu gestalten. Mit Malerei, Scherenschnitt, Fotografie, Zeichnungen und Collagen mit unterschiedlichsten Materialien von Stoff über Federn bis hin zu Spiegeln wurde die Vorlage auf die unterschiedlichsten Arten individualisiert und zu großen und kleinen Kunstwerken umgestaltet. Die Arbeiten sollen im Anschluss an die Aktion ausgestellt und zugunsten des Dortmunder Frauenhauses verkauft werden.

Die Resonanz hat sowohl quantitativ als auch qualitativ alle Vorstellungen der Initiatorin übertroffen: 62 Arbeiten sind in ihrem Atelier K 42 in der Arneckestraße 42 eingegangen, und es sind so viele "sehr, sehr gute" darunter, dass Ulla Kallert sogar überlegt, ob überhaupt noch eine Jury zur Tat schreiten soll. Ursprünglich nämlich sollte eine vierköpfige Jury entscheiden, welche der Arbeiten in der anschließenden Ausstellung gezeigt werden sollen. Jetzt möchte Ulla Kallert am liebsten fast alle ausstellen. "90 Prozent der Arbeiten sind so schön, dass es schlimm wäre, wenn welche herausfielen", meint die Künstlerin nach einer ersten Begutachtung der Bilder. "Ein solches Niveau der Bilder hatte ich nicht erwartet."

Auch wenn die Sache mit der Jury also eventuell ausfällt: An den anderen Plänen ihrer Aktion, nämlich der Ausstellung und dem Verkauf, hält die Initiatorin fest. Deshalb ist sie derzeit auf der Suche nach geeigneten Ausstellungsräumlichkeiten. Obwohl: Ihr Wunschobjekt steht seit Beginn der Aktion eigentlich fest. "Prädestiniert als Ausstellungsort ist natürlich das Dortmunder U", schmunzelt die Künstlerin. An Alternativen mag sie gar nicht ernsthaft denken, denn für sie steht fest: "Ich will ins U".

Auch die Verkaufsmodalitäten für die Bilder sind noch nicht geklärt. Verkauf mit Festpreis während der Ausstellung oder eine Versteigerung - noch ist alles möglich. Wie auch immer es im Endeffekt laufen wird, fest steht: 100 Prozent des Erlöses gehen an das Frauenhaus.

Natürlich wusste Ulla Kallert jede einzelne der eingereichten Arbeit zu schätzen. Zwei Aktionen haben sie jedoch besonders berührt: Zum einen hat eine Lehrerin der Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke mit einer gesamten achten Klasse im Kunstunterricht die Linolvordrucke bearbeitet. Daraus resultierten mit einem Schlag ganze 20 Arbeiten für die Kunst-Aktion. "Darüber habe ich mich total gefreut", so die 60-jährige Künstlerin. Außerdem hat eine Gruppe von sieben Frauen vom Dortmunder Frauenhaus mitgemacht - und die Bilder direkt im Atelier K 42 gemalt. "Das war toll", erinnert sich die Dortmunderin noch heute gerne. "In dieser Gruppe herrschte eine ganz besondere Energie."

Vorgaben für die Teilnahme an der Aktion gab es eigentlich so gut wie keine. Natürlich sollte die Linoldruckvorlage genutzt werden, zudem äußerte die Künstlerin den Wunsch, das "U" in dem Druck solle nicht zerstört werden. Da haben sich aber nicht alle dran gehalten", schmunzelt Ulla Kallert. So wurde aus dem U-Turm in einem Bild ein Fußball, eine andere Teilnehmerin übermalte das Bauwerk mit einer Teetasse. Die Initiatorin nimmt es mit Humor, zudem das Bild mit der Teetasse bei den bisherigen Betrachtern interessanterweise zu den beliebtesten gehört. Regeln zu brechen kann sich eben lohnen - auch in der Kunst.

Wochenkurier Dortmund, 14.8.2010

Kunst für den "Kaiser"

Ulla Kallert (56) darf stolz sein. "Kaiser" Franz Beckenbauer hat jetzt etwas zum Abstauben im Regal stehen, das die Dortmunder Künstlerin und Fotografin mit eigenen Händen schuf: Eine Bronze-Skulptur. Ihr Werk zur WM mit dem Titel "Immer am Ball" wurde Deutschlands WM-Chef jüngst bei seinem Besuch zur Präsentation der Stadionkulisse am Bahnhof überreicht. Ulla Kallert schoss selbst ein Foto vom berühmten Franz.
Ulla Kallert ist während der WM im Kunstcafe Kavado an der Große Heimstraße eingespannt. "Ich werde mir aber alle Spiele auf Video aufnehmen, und künstlerisch verarbeiten."

Steffi Tenhaven, Ruhr-Nachrichten, 8.6.2006

Fotokunst auf Metall gebannt wirkt wie die Werke früherer Meister. In der neuen Ausstellung von Ulla Kallert gehen Farben, Bewegung und moderne Technik eine überzeugende Synthese ein.

Mädchen eilen im Kreis, mit flatternder Kleidung, konzentriert zur gleichen Mitte schauend. Sie drehen und sie biegen sich, mit schwingenden Armen, gestrecktem Bein, springend, tanzend - Momentaufnahmen. Die Dortmunder Künstlerin Ulla Kallert begleitet eine Ballett-Aufführung mit der Digitalkamera*. Ihre Aufnahmen halten den Fortgang der Bewegungen in den leuchtenden Farben auf der Bühne fest.

Eine Auswahl dieser Fotos - Bewegungsstudien in Farbinseln, in rot, grün, violett - bildet Ulla Kallerts Beitrag zur 5. Dortmunder Museumsnacht. Zu sehen ist die Ausstellung im Kavado an der Großen Heimstraße 45. In großem Format auf Metallplatten gezogen, tanzen die Elevinnen wie auf Werken alter Meister an den Wänden des Kunstcafés. Ihre Gesichter sind unkenntlich, sie verwischen im Schwung der Bewegung. Die Motive bringen gleichwohl ihre Freude an Biegsamkeit und Geschwindigkeit zum Ausdruck. Körperspannung und Bewegung gehen auf in duftigen Farben und im Verwischen der Umrisse.

Die Bilder wirken intensiv und eindringlich. "Die Farben und die Bewegungen waren so gut aufeinander abgestimmt, das erwartete ich nicht in dieser Aufführung." Das Beben des Betrachters teilt sich in den Aufnahmen mit. "Ich war wie in den Bann gezogen, und die Fotos geben das wider: die Leichtigkeit, die Spannung auf der Bühne, und meine Aufregung, während ich auf den Auflöser drückte."

Über 20 Aufnahmen hat Ulla Kallert für ihre Ausstellung ausgewählt. Die bezogenen Metallplatten wurden beschichtet und versiegelt. Hergestellt hat die Spezialdrucke ein Bochumer Fotolabor. Das Material trägt die Explosivität der Farben, die Oberfläche wirkt brillant, die Bilder leuchten ohne zu spiegeln. Der Untergrund und die Motive gehen eine optimale Synthese ein. Farben und Bewegungen kommen gleichermaßen zur Geltung. Die Fotos wirken wie gemalt.

* Mit einer IXUS v3 ohne Blitzlicht

(Christine Lewin, Dortmund)

Die menschliche Figur, ihr Ausdruck und ihre Bewegungsabläufe stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Ulla Kallert, bei denen ansonsten die große Vielfalt auffällt.

Bei Ulla Kallert, die verhältnismäßig spät zur Malerei und zum künstlerischen Gestalten kam, hat man den Eindruck, dass sie vieles nachholen und ausprobieren möchte. Von der informellen Malerei mit großen lebhaften Bildern, auf denen die Farbe Rosa dominiert, bis zur witzig - ironischen Bronze - Kleinplastik "Tanz um das goldene Kalb" reicht die Palette. Dazwischen sind die temporeichen Sportlerbilder mit verblüffenden Ideen angesiedelt, auf denen beispielsweise ein Bike - Fahrer von aufgeregten Gänsen angegangen wird. Auf seriellen Arbeiten reiht sie Autos und Blümchen aneinander. Die amerikanische Freiheitsstatue in mehrfacher Ausführung, die das Gesicht verhüllt, vernebelt oder (von Blut oder Tränen?) triefend zeigt, gewinnt eine eigenartige Aktualität. Mona Lisa erscheint unverkennbar, aber als eine gar nicht mehr entrückte, sondern lebensnahe Frau, die den Betrachter eher forsch als geheimnisvoll anlächelt.

Sigrid Karhardt, Ruhr-Nachrichten, 5.3.2003

Die Dortmunder Malerin, Bildhauerin und Schmuck - Künstlerin hat sich seit zehn Jahren der Kunst verschrieben und vor zwei Jahren die Kunst zum Beruf gemacht. Ihre Acrylbilder, die innerhalb eines halben Jahres enstanden sind, zeigen, dass sie eine Suchende ist.

Zentrales Anliegen von Ulla Kallert ist, Empfinden auszudrücken. Drei Stilrichtungen sind vertreten. Arbeiten, die an informelle Vorbilder anknüpfen, dynamische figürliche Bilder, die Bewegung thematisieren, und solche, in denen Blätter, Blumen oder Autos wie ein Muster die Leinwand überziehen. Auffällig sind die starken, heiteren Farbkompositionen.

"Ich bin eine Weltverbesserin - möchte das Schöne in die Welt tragen" sagt Ulla Kallert.

Wiegers, WAZ, 5.3.2003

Kallerts Arbeit weist (in dieser Ausstellung) in drei Richtungen. Da ist einmal - in Unterzahl - kräftiges, aber irgendwie vertrautes Informell. Dann fließend - bewegte figürliche Malerei, die aber nicht den Körper als solchen, sondern seine Kraft und Beschleunigung thematisiert. Schließlich eine Malerei, die Bildzeichen wie Blume, Euro, Auto pseudo - seriell reiht und die Reihung zugleich wieder aufhebt - schlicht dadurch, dass es sich um Malerei handelt. Von fern - aber nur von fern - lassen Muster - Kunst und Konzept - Art grüßen. Doch jedes Kallert - Bild ist einzig und individuell.

Rainer Wanzelius, 4.3.2003 Westfälische Rundschau

Der akademische Weg liegt ihrem feurigen Wesen zunächst fern. Viele Anregungen verdankt sie ihrem aufgeschlossenem Auge für alles, was Kunst und Zeitgeist darbieten.
Farben, Formen und Figuren bleiben bei ihr kompromissloser Ausdruck erfahrener Seelenbewegung - zwischen weiblicher Erotik und spiritueller Ganzheitssuche. Wer beobachtet wie ihre Bilder spontan gelingen oder nach mühsamem Ringen entstehen, der kann an ihr diesen kindlich - genialen Entdecker - und Eroberergeist erleben, der sich dem Schaffensstrom hingibt, ohne vorher zu wissen, wohin er führen wird.

Susan Andersen, 6.2.2003 Künstlerin/Kunsttherapeutin